28.12.2022
Wird die Rallye Dakar 2023 zu hart? Zumindest Daniel Sanders muss das befürchten. Denn der Australier laboriert immer noch an den Spät- und Langfristfolgen seiner schweren Knochenbrüche nach einem Sturz bei der letzten Rallye Dakar. Und darüber, ob der Gas Gas-Pilot das Stehvermögen hat, die härteste Rallye der Welt im kommenden Januar, kurz nach der Jahreswende, durchzustehen, schweben inzwischen große Fragezeichen.
Sanders gilt als einer der Jungen Wilden im Großaufgebot der Pierer Mobility Group, unter deren Dach die Dakar-Marken KTM, Husqvarna und Gas Gas vereint sind. Alle drei Marken starten mit fast baugleichen Maschinen in die zweiwöchige Wüstenquerung in Saudi-Arabien, lediglich beim Feintuning der Motoren gibt es kleine Unterschiede. Sanders geht als Teamkollege von Sam Sunderland in die Rallye – dem amtierenden Dakar-Sieger und frischgebackenen Marathonrallyeweltmeister aus Poole im Süden Englands.
Als solcher steht Chucky Sanders auch im Zentrum einer 12-seitigen Hintergrundgeschichte der gerade erschienenen neuen Ausgabe der Zeitschrift PITWALK. In dieser fesselnden Story beleuchtet Chefredakteur Norbert Ockenga – der die Rallye Dakar auch täglich auf Eurosport live kommentieren wird – die unterschiedliche Art und Weise der Motorradstars, sich auf das riesige und gefährliche Abenteuer vorzubereiten. Sanders musste aufgrund seiner Verletzungshistorie dabei ganz besondere Wege gehen – die in der neuen PITWALK ganz genau nachgezeichnet werden. Mehr Informationen darüber stehen hier: https://shop.pitwalk.de/magazin/110/ausgabe-70?c=6
Nach der Recherche für die Geschichte fanden in Mexiko und Kalifornien noch Testfahrten aller Pierer-Marken statt. Sanders und KTM-Fahrer Matthias Walkner verlängerten die Tests zu einem privaten Training. Auch Walkner war nach einer Operation im Sommer lange außer Gefecht und hatte neben Sanders die wenigsten Kilometer im Sattel zugebracht. Der Österreicher und sein flippiger australischer Kumpel wollten nach den Techniktests und Roadbooktrainings noch gezielt an ihrer Fitness auf den Maschinen arbeiten.
Doch Sanders musste die Testfahrten noch in der ersten Woche in Mexiko vorzeitig abbrechen. Zu groß waren die Schmerzen in seinem lädierten Ellenbogen, in den er nach einem Sturz in der Nähe der australischen Speedwaystadt Mildura – der Heimat von Exweltmeister Jason Crump, dessen Vater Phil Crump, aber auch Jason Lyons – eine Platte eingesetzt bekommen hatte.
Sanders flog direkt zurück nach Australien. Kurz stand sogar noch eine weitere OP im Raum. Es wäre dann die dritte seit dem Sturz bei der Dakar 2022 gewesen. Doch stattdessen entschied der Blondschopf sich für ausgiebige Physiotherapie.
Ob die Maßnahmen allerdings ausreichen, um mit dem weiterhin schmerzenden Ellenbogen die härteste Rallye der Welt zu überstehen – darüber herrscht nun im Lager von KTM & Co. große Unsicherheit. Als Siegkandidaten sehen die Österreicher Sanders ohnehin schon nicht mehr. Er fährt wohl nur noch um die Ehre, einer der Ankommer bei der Dakar 2023 zu werden. Und ein vorzeitiges Aussteigen wegen unerträglicher Schmerzen scheint sehr wahrscheinlich.