04.01.2023
Matthias Walkner denkt bei der Rallye Dakar ernsthaft ans Aufgeben. Zu groß sind die Schmerzen und zu schlimm die Schmerzen, mit denen der Österreicher sich seit seinem Sturz vor zwei Tagen abplagen muss – die Kochenabsplitterung im Handgelenk lässt Unterarm und Hand anschwillen, im Sattel stellen sich im Laufe der langen Etappen immer stärkere Schmerzen ein.
Mit Start und Ziel in Ha’il geht die 425 Kilometer lange Spezialwertung am Mittwoch durch sandiges Terrain und hohe Dünen. Zusammen mit der Verbindungsetappe sind es heute 573 schmerzhafte Kilometer für den 36-jährigen Kuchler. Walkner geht als zwölfter Fahrer in die vierte Etappe. Erneut mit Schmerzmittel und Verbänden, die das Handgelenk möglichst gut stützen. Trotzdem ist es für den KTM-Piloten ein ernüchternder Tag.
Zum heutigen Tagessieger krönt sich der Honda-Pilot Joan Barreda Bort vor seinem Teamkollegen Pablo Quintanilla und Skyler Howes. Der gestrige Tagessieger Daniel Sanders beendet die Etappe auf dem siebten Rang, Walkner kommt mit einem Rückstand von zwölfeinhalb Minuten als 11. ins Ziel. In der Gesamtwertung liegt der Kuchler auf dem zehnten Platz, der Zeitrückstand auf den Gesamtführenden Sanders wächst auf 28 Minuten an.
Walkner spricht heute im Podcast Daily Dakar, dem täglichen Online-Radio der Zeitschrift PITWALK, wenig über den Rennverlauf. Vielmehr macht er sich ernsthafte Gedanken, wie sinnvoll eine weitere Teilnahme sei: „Es war ein sehr langer und intensiver Tag. Die Hand ist gestern Abend wieder mehr angeschwollen und hat heute früh sehr stark geschmerzt. Ich bin davon ausgegangen, dass die Dünen meiner verletzten Hand entgegenkommen werden, habe aber nach den ersten fünf Kilometern schon gemerkt, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Durch diese tausenden Kompressionen, die bei einer Etappe auf meine Hand kommen, war es sogar noch viel schlimmer als bei dem steinigen Gelände der gestrigen Etappe. Ich bin mir nicht sicher, ob das Ganze noch Sinn ergibt. Ich kämpfe mit stumpfen Waffen und rede kein Wort um den Sieg mit, aktuell ist es nur ein Durchkämpfen und ein Versuch gut ins Ziel zu kommen. Die Hand schmerzt extrem und wird auch nicht besser. Es sind doch noch 10 lange Tage, und ich bin mir nicht sicher, ob ich mich und meine Hand dabei einfach nur ruiniere. Es ist zum Teil schon sehr grenzwertig und gefährlich, was ich hier mache. Ich werde jetzt die nächsten Stunden gut überlegen, wie und ob ich weitermache."