12.10.2019
Die Zukunft von Ford beschäftigt die Sportwagenlandschaft weltweit. Das Petit Le Mans auf der Road Atlanta am heutigen Samstag ist das letzte Rennen für die GT. Alle Bemühungen, die Flundern doch noch mit einem privaten Team weiter einzusetzen, sind gescheitert.
Es gab zwei Modelle: Die Autos aus der Sportwagen-WM sollten verkauft werden – und der Erlös dann eine Fortführung des Programms in der nordamerikanischen IMSA-Serie querfinanzieren. Oder die US-Boliden sollten für drei Millionen Dollar pro Stück in private Hände gehen. Doch daran knüpfte Ford die Bedingung, dass der neue Besitzer die Wagen bei den beiden Langstreckenklassikern – den 24 Stunden von Daytona und den 12 Stunden von Sebring – rennen lassen müsste. Dafür allerdings braucht man ein Ersatzteilpaket, das de facto noch mal den Wert eines ganzen Autos hätte, plus Einsatzkosten. Alle Kaufinteressenten winkten deshalb ab – sie wollten die Wagen nur für ihre private Sammlung.
Ob Ford trotzdem mittelfristig auf der Langstrecke bleibt, hängt nun von der Zukunft der DPi-Erstligaklasse für die IMSA ab. Dort sollen Hybridmotoren kommen. Ford pocht darauf, die in der IMSA und der Sportwagen-WM einsetzen zu können – und damit auch in Le Mans. Das wäre mit der derzeit geplanten Hybridtechnik für die IMSA selbst dann nicht möglich, wenn die Sportwagen-WM- und IMSA-Veranstalter sich doch zu jener Einigung zusammenraufen, die wir in der Zeitschrift PITWALK bereits nach den 12 Stunden von Sebring als probaten und machbaren Weg dargesellt hatten: eine Integration der DPi in die Hypercar-Erstliga des Le Mans-Ausrichters ACO. Dem steht derzeit das Tankvolumen der DPi im Wege: Ihre Reichweite langt nicht an jene der neuen Hypercars heran, man müsste ganz neue Autos bauen.
Ford hatte einen neuen DPi 2.0 bereits in der Theorie durchkonzipiert, er ist auch intern bereits vorgestellt worden. Bis Le Mans 2019 sah es so aus, als werde es einen nahtlosen Übergang geben – vom GT aus der GTE in ein Entwicklungsjahr mit dem DPi und einem raschen Einstieg in den Rennbetrieb. Aufgrund der unterschiedlichen Reichweiten und Pläne der in der IMSA engagierten Hersteller ist dieses Programm nun auf Eis gelegt. Denn die Amerikaner möchten keine neuen Autos bauen, sondern nur ein Hybridsystem ins Heck der bestehenden Chassis einpflanzen.