26.09.2020
Man kann vom Fahrerlager des Nürburgrings einen schönen Blick auf die Nürburg genießen.
Sonst.
Denn am Samstagmorgen vor dem Rennstart hat dichter Nebel das Panorama aufgemampft. Ein fester Schleier Nieselregens liegt in der Luft. Und die Temperaturen kratzen an der Fünfgradmarke.
Das 24-Stundenrennen wird eine Wetter- und Reifenlotterie. Die Wettervorhersage der Teams vom Freitagnachmittag lautete noch: trockener Start, Regen nach etwa fünfeinhalb Stunden, also bei Dämmerung und Einbruch der Dunkelheit.
Dass das noch stimmt, ist am Samstagmorgen schwer zu glauben.
Und selbst wenn – es ist dermaßen saukalt, dass man mit den weichsten verfügbaren Reifen fahren muss. Und davon, siehe Blog und höre PITCAST, sind nicht bei allen Teams ausreichend vorhanden. Zumindest nicht bei jenen, die Michelin fahren. Denn die Franzosen haben wegen Corona nicht genug Reifen fertiggekriegt. Die Porsche-Teams haben 12 bis 15 Satz zu Beginn des Wochenendes gehabt und zudem noch jenen Vorrat, den der Grello mangels Start nicht braucht. Beim Rowe-Team des in der Qualifikation drittplatzierten BMW gab es dagegen nicht mal 10 Satz, sodass man im Training schon haushalten musste. Bei keinem Team reichen die Restposten, um 22 Törns mit weichen Reifen bestreiten zu können.
Die Vorräte bei Goodyear – für den im Quali zweitplatzierten Ferrari von Luca Ludwig und Co. – und Falken-Porsche sind deutlich größer. Das Porsche-Team von Sven Schnabl hat schon einen Kraftakt hingelegt. Nach einem happigen Abflug von Peter Dumbreck am Donnerstag hat die hessische Mannschaft bis viertel vor 5 am Freitagmorgen durchgeschraubt, um das Auto wieder zu richten. Die Reparatur war erfolgreich, der Wagen lief am Freitag schon wieder ab dem Mittagstraining.