25.05.2022
Rund um den Nürburgring geht's schon rund. Die Zeltplätze an den berühmt-berüchtigten Zuschauerpunkten längs der Nordschleife sind bereits rappelvoll, die letzten Anreisenden sorgten am Mittwochmittag für Kriechtempo auf der Bundesstraße, die von der A61 zur Grünen Hölle führt. Der Nachholbedarf nach zwei Geisterrennen wegen der Lungenseuche ist riesig – die Vatertagssause, die mit dem 24-Stundenrennen in eine dreitägige Verlängerung geht, verspricht ganz neue orgiastische Ausmaße anzunehmen.
Im Fahrerlager liefen am Mittwoch die letzten Aufbauarbeiten, die Autos rollten durch die Technische Abnahme – und die Balance of Performance ist wieder mal ein Dauerthema. Denn im letzten Rennen der NLS und in den Qualirennen haben die neuen BMW M4 GT3 die Konkurrenz von Porsche, Audi und AMG glatt an die Wand gefahren. Der neue Münchener Bolide ist derart gut motorisiert, dass er, sobald er am Kurvenausgang wieder gerade rollt, alle Verfolger einfach abhängt – und zwar so weit, dass die auch auf der Bremse nicht mehr rankommen können. Vor den Bremszonen hat der M4 schlicht einen zu großen Vorsprung rausgefahren.
Audi hält mit einem neuen Upgrade-R8 dagegen: mehr Drehmoment, ein größerer Heckflügel, größere Abtriebsecken an beiden Außenseiten der vorderen Stoßstange. Die verbesserte Aerodynamik greift vor allem beim Einlenken, die Wagen von Phoenix und Co. können aggressiver in die Kurven reinfahren. Das aber nützt ihnen wenig, wenn die BMW in genau dieser Fahrsituation schon über alle Berge sind.
Deswegen rauchen hinter den Kulissen die Köpfe der Mitglieder vom Technikausschuss und von den Ingenieuren der Werke, die auf die BoP-Einstufung Einfluss nehmen möchten. Die Debatten um die BoP haben gerade erst begonnen und werden die Tage bis zum Rennstart am Sonnabend um 16 Uhr dominieren.
Ein BMW-Sieg beim größten Einzelrennen Europas käme genau zum richtigen Zeitpunkt: Die M GmbH feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum, entsprechend viel Reklame sieht man rund um die Rennstrecke und entsprechend groß ist das VIP-Rahmenprogramm im Fahrerlager.
Doch ein Selbstläufer wird der Eifelmarathon für die Bayern nicht. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift PITWALK, die das 24-Stundenrennen zum Titelthema erhoben hat, wird enthüllt, was den BMW so stark macht – und was seine Achillesferse ist: die Zuverlässigkeit. Auguren unken, es könne gut sein, dass nach sechs Rennstunden eine Ausfallorgie einsetze.
Mehr dazu und weitere exklusive Hintergründe zum Vierundzwanziger stehen hier: https://shop.pitwalk.de/magazin/105/ausgabe-66?c=6