16.03.2019
Sintflut in Sebring. Am Samstagmorgen um fünf Uhr war es noch trocken, doch binnen einer Stunde begann es zu regnen wie aus einer voll aufgedrehten Dusche. Und das Aufwärmtraining stand bereits um kurz nach Acht auf dem Plan, weil das 12 Stunden-Rennen zur Frühstückspausenzeit gestartet wird.
Binnen kürzester Zeit liefen die Rillen und Bruchstellen zwischen und in den alten Betonplatten der Flughafenpiste derart voll, dass die Autos keinen Grip mehr fanden. Schon im Warm-up wurde klar: Man kann lediglich im unteren Drehzahlbereich fahren, oben rum drehen die Räder nur durch. Jene Drehzahlen, mit denen man die Rennmotoren normaler Weise betreibt, erreicht man gar nicht erst.
Das versetzt all' jene Modelle in einen Vorteil, die über drehmomentgewaltige Motoren verfügen. Cadillac in der DPi etwa, Corvette in der GTE und Mercedes in der GT3.
Die Umbauphase zwischen Warm-up und Startvoraufstellung ist dermaßen knapp bemessen, dass man nur eine grundsätzliche Basis-Regenabstimmung einbauen kann. Allerdings stehen die Autos wegen der unebenen Strecke ohnehin so hoch in den Federn, dass ein Nasssetup sich nicht so drastisch von einem für Trockenheit unterscheidet wie auf anderen Strecken.
Nicht nur der Regen ist ein Problem – sondern vor allem die Begleitumstände. Es ist auffallend warm – und völlig windstill. Wenn die Autos mit ihren großen Diffusoren das Wasser aus dem Beton saugen und Gischt aufwerfen, dann kann die in der Luft hängende Feuchtigkeit nicht fortgepustet werden; die Gischt bleibt einfach hängen wie eine Nebelwand. Sodass die Sicht im Pulk rundenlang gegen Null tendiert.
Die Rennveranstalter aktivieren Blower wie bei NASCAR- oder IndyCar-Rennen im Oval und eine riesige Kehrwalze, um das Wasser von der Start/Ziel-Geraden zu kriegen. Allerdings hat es sich am Vormittag richtig eingeregnet: Das Wasser kommt einfach immer wieder nach.
Besserung ist in Sicht: Ab dem späten Vormittag soll der Regen aufhören, ab Mittag sogar phasenweise die Sonne aufgehen. Bis dahin muss man aber erst mal die ersten Stunden Freischwimmer überstehen.