10.09.2022
Speedway ist plötzlich in aller Munde. Seit Discovery Events die WM übernommen und die Fernseh- und Streampräsenz deutlich ausgebaut hat und seit das German Speedway Masters mit drei Läufen neue Maßstäbe im deutschen Bahnsport gesetzt hat, wächst das Interesse an der einstigen Randsportart schlagartig an.
In der WM bahnt sich nun eine handfeste Sensation an. Der Große Preis von Deutschland könnte eine neue Heimat bekommen – in einer Großstadt, in einer Fußballbundesligaarena, die bislang beide noch nichts mit Speedway zu tun gehabt haben. Das berichtet die Zeitschrift PITWALK in ihrer neuen Ausgabe, die am gestrigen Freitag im gesamten deutschsprachigen Raum erschienen ist: https://shop.pitwalk.de/magazin/107/ausgabe-68?c=6
Die Initiativbewerbung, welche die Betreiber des Stadions an Discovery herangetragen haben, ist dort auffallend wohlwollend aufgenommen worden. Denn die Franzosen sehen Deutschland als einen Kernmarkt für ihre Expansion des Speedwaysports. Sie möchten auch so rasch wie möglich einen permanenten Wildcard-Fahrer aus Deutschland, der trotz fehlender Direktqualifikation als nominierter Gaststarter bei allen Großen Preisen an den Start gehen kann. Die Erkundigungen von Discovery – so enthüllt PITWALK in seiner neuen, 180 Seiten starken Ausgabe – gehen in Richtung von Martin Smolinski, dem letzten Deutschen, der je einen WM-Lauf gewonnen hat.
Smolinski ist erst am Freitagabend bei der Night of the Fights in Cloppenburg wieder in den Sattel zurückgekehrt, nachdem er in diesem Jahr eine neue Hüfte spendiert bekommen hatte und eine mühsames Hamsterrad von Operation, Nachbehandlungen und Reha durchlaufen musste. Der 37-jährige Olchinger gewann gleich sein Comebackrennen in der niedersächsischen Museumsdorfsstadt gegen die besten Deutschen und eine internationale Starauswahl wie Ex-Grand Prix-Sieger Chris Harris, den französischen Liga-Söldner David Bellego und den finnischen Speedway der Nationen-Helden Timo Lahti. Der Sieg von Smolinski ist auch bei den Machern des Grands Prix nicht unbeobachtet geblieben.
Vor allem in Tateinheit mit dem in PITWALK investigativ enthüllten neuen Austragungsort könnte eine Wildcard für Publikumsliebling Smolinski – vom Typ her eine Art moderner Egon Müller – dem Speedway in Deutschland einen gehörigen Schub verleihen.
Der neue Großstadt-Standort muss dabei nicht unbedingt das Aus für den bisherigen Rennort Teterow bedeuten. Die Traditionsbahn in Mecklenburg hatte für den zweiten Lauf des German Speedway Masters einen ganz neuen Belag erhalten. Die Grand Prix-Veranstalter beobachteten das GSM-Rennen aus der Ferne per Stream sehr genau. Denn sie wollten wissen, wie der neue Belag hält – nachdem der alte beim Grand Prix aufgebrochen und Rillen geworfen hatte. Die neue Oberfläche hielt beim GSM trotz Bullenhitze und Trockenheit perfekt, sodass das Ansehen von Teterow auf einen Schlag stark gestiegen ist.
Damit scheint ein Modell möglich, das auch gerade in Großbritannien durchgespielt wird: zwei WM-Läufe in einem Land, Teterow und die neu ins Spiel gekommene Großstadt. In England hatte sich Bradford mit dem Odsal Stadium Hoffnung gemacht, neben Cardiff ein Rennen zu bekommen – nachdem das einstige Traditionsstadion für den Speedwaysport wiedererweckt werden soll. In Odsal spielt ein Rugbyteam, es gibt auch die für England so typischen Stockcarrennen im Oval, mit denen sich so viele Speedwayvereine ihre Anlage teilen. Doch aufgrund der baulichen Gegebenheiten ist die Bahn von Bradford für ein offizielles FIM-Prädikatsrennen in den Kurven 3 und 4 nicht breit genug. Dort ragt ein VIP-Bereich zu weit in Richtung Stockcarbahn, man musste das Rugbyfeld aufnehmen, um die Kurven weiter nach innen ziehen zu können – und das wollen die Eierballspieler nicht.
Stattdessen soll nun nach dem Willen des englischen Verbandes ein Grand Prix im National Speedway Stadium zu Manchester mit einem Frühjahrsrennen in den WM-Kalender aufrücken,. Dort fahren die Belle Vues Aces ihre Ligarennen – bei denen auch das Flintbeker Toptalent Norick Blödorn unter Vertrag steht. Geschäftsführer der Betreibergesellschaft ist Mark Loram, der ehemalige Drifter und heutige Teammanager der australischen Nationalmannschaft, die in Vojens den Mannschafts-WM-Titel gewann – auf jener Bahn also, auf der an diesem Wochenende der Große Preis von Dänemark stattfindet.
Da der WM-Kalender mit einem deutlichen Überhang an Rennen in Polen aufwartet und Discovery sowohl Großbritannien als auch Deutschland aufwerten möchte, sind je zwei Grands Prix in diesen Ländern wahrscheinlich. Ein dritter neuer Grand Prix – eine Rückkehr nach Australien – ist für 2023 ebenfalls fest eingeplant. In der neuen Ausgabe der Zeitschrift PITWALK steht auch drin wo.
Der Platz für mehr Rennen in Deutschland oder England ist im Kalender für 2023 vorhanden. Denn der Osteuropakrieg hat ein ganz besonderes Spektakel, eine Kombination aus Speedway und Automobilsport, fürs nächste Jahr im Keim erstickt, das eigentlich schon fest gebucht war.
Welches? Steht auch in der neuen Ausgabe von PITWALK https://shop.pitwalk.de/magazin/107/ausgabe-68?c=6.