06.01.2022
Sam Sunderland fährt wieder. Der Spitzenreiter aus der Motorradwertung zeigt, was als eisernes Gesetz über allem steht bei der Rallye Dakar: Die Biker sind die härtesten Knochen überhaupt. Selbst enorme Schmerzen und böse Verletzungen zwingen sie so schnell nicht aus dem Sattel.
Sunderland hat sich am Donnerstagmorgen wieder auf seine Gas Gas geschwungen, um seine Führung vor KTM-Star Matthias Walkner zu verteidigen – nach intensiven sportmedizinischen Behandlungen. Wie er die Strapazen des Tages übersteht, wird man heute Abend im Biwak sehen. Solange beißt der Brite sich durch.
Auch der andere tragische Held des Vortages ist wieder unterwegs: Henk Lategan. Dessen Toyota Hilux kam erst weit nach 23 Uhr im Biwak wieder an. Und die Ursache, warum die rechte Hinterradnabe abgeschert ist, konnten die Südafrikaner bei der Schadensbetrachtung nicht mehr ausmachen – so vermeldet es Teamchef Glyn Hall am frühen Morgen aus Saudi-Arabien, als sein Schützling Lategan sich wieder auf den Weg gemacht hat. Hall beteuert erneut: Solch einen Defekt hätte es bei allen Testfahrten und auch bei den Rennen von Giniel de Villiers mit dem neuen T1+ in der Südafrikanischen Offroadmeisterschaft noch nie gegeben.
Nicht nur die Hallspeed-Mechaniker hatten eine lange Nacht – sondern auch die Schrauber von Prodrive. Die Engländer musssten bis zum Morgengrauen arbeiten, um den BRX Hunter von Nani Roma durch die große Inspektion zu bringen – nachdem der hünenhafte Iberer sich mittwochs auf der langen Etappe überschlagen und eine ramponierte rechte Hinterradaufhängung nur provisorisch repariert hatte.
Selbst bei den dominanten Lkw aus dem Kamaz-Camp gab es Nachtschichten. Nach dem längsten Tag der Dakar folgte ein lange Nacht – sodass es am Donnerstagmorgen eine Sonderepisode von Daily Dakar – dem Podcast der Zeitschrift PITWALK – geben muss, um alle Ereignisse und Hintergründe aufzuarbeiten.