15.12.2023
Nach seinem Sturz bei den letzten Dakar-Vorbereitungen in den USA am Dienstag vor einer Woche wurde Walkner im „Desert Regional Medical Center“ bereits zwei Mal operiert, um das verletzte linke Bein mit einem Fixateur zu stabilisieren. Die OPs im Krankenhaus im kalifornischen Palm Springs sind gut verlaufen.
Walkner landete am Donnerstagnachmittag mit dem Ambulanzjet in Graz und wurde ins „AUVA-Unfallkrankenhaus Steiermark“ gebracht, wo er sich weiteren Untersuchungen unterzieht.
Der Kuchler wird von einem Spezialisten-Team rund um Prim. MR Dr. Michael Plecko, Dr. Günter Kohrgruber und dem Kniespezialisten Dr. Jürgen Mandl betreut. Alle drei Namen kennt man bereits von Max Franz, der nach seiner schweren und ähnlichen Verletzung von demselben Team betreut wurde.
Laut ersten Einschätzungen wird Walkner am kommenden Dienstag oder Mittwoch operiert und muss zwei bis drei Wochen im Krankenhaus in Graz bleiben. Bereits nach der OP startet die Rehabilitation, welche nach dem stationären Aufenthalt in Graz im Red Bull APC in Thalgau fortgeführt wird.
Dr. Jürgen Mandl hat bereits angemerkt, er sei sehr positiv und zuversichtlich – womit Walkner die im Internet aufgebrachten Gerüchte eines Karriereendes trotz der doch schwerwiegenden Verletzung nochmals entkräften möchte.
Walkner lässt ausrichten: „Ich bin wahnsinnig dankbar, dass sich so viele Menschen so sehr ins Zeug schmeißen für mich. Schon an der Unfallstelle haben sich das KTM-Team rund um Teamchef Andi Hölzl, meine Kollegen sowie mein Mechaniker gut um mich gekümmert und alles zu 100 Prozent richtig gemacht. Die Rettungskette hat perfekt funktioniert. Darüber bin ich sehr froh, denn das beeinflusst natürlich gleich zu Beginn den weiteren Verlauf. Im Krankenhaus in Palm Springs war ein Arzt von Red Bull vor Ort und hat mich bestmöglich unterstützt. Aber auch in den USA sind absolut kompetente Ärzte am Werk, die viele ähnliche Verletzungen wie meine behandeln, und auch hier ist die Einschätzung durchwegs positiv.
Ich merke, wie wichtig es nicht nur für den Heilungsverlauf, sondern vor allem für den Kopf ist, positiv eingestellte Menschen um mich herum zu haben. Heute kommen mich nochmal meine KTM-Kollegen zum „bissl Schmäh führen“ besuchen, bevor es dann mit einem guten Gefühl nach Hause geht. Mir ist der Grad der Verletzung durchaus bewusst; das wird ein sehr langer Weg, mit vielen Höhen und Tiefen, aber mit einem großartigen Team um mich herum weiß ich, dass der Weg zurück nicht unmöglich ist. Mit dem Ärzteteam in Graz rund um Dr. Plecko, Dr. Mandl und Dr. Kohrgruber habe ich ein wirklich gutes Gefühl und bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung ist mich dort operieren zu lassen. Alle sind wahnsinnig bemüht, haben bereits meine Röntgenbilder studiert und sind vorbereitet. Das weiß ich sehr zu schätzen. Nun freue ich mich, dass ich endlich wieder in die Heimat darf, in ein vertrautes Umfeld.“
Kumpel und Teamkollege Daniel Sanders, mit dem Walkner sich bei der Dakar und anderen Marathonrallyes der WM ein Wohnmobil teilt, war einer der ersten Besucher am Krankenbett des Österreichers. Der flippige Australier, oben im Bild bei Walkner, hat selbst schwere Verletzungen hinter sich – und steht wie so viele Rally Raid-Biker als Vorbild für die These, dass Marathonrallyefahrer ganz besonders harte Knochen sind.
So auch Walkner: Der Alpenländler hat schon mal eine halbe Rallye mit einem gebrochenen Sprunggelenk durchgefahren. Er wird sich also auch jetzt zurück in den Sattel kämpfen – entgegen der Unkenrufe auf anderen Websites.
Was für eine besondere Spezies die Helden der Wüste sind, zeigt auch ein Interview in der neuen Ausgabe der Zeitschrift PITWALK – dem Leitmedium in Sachen Dakar-Coverage in Deutschland schlechthin. Dort schildert der ehemalige Motorradsieger und jetzige Autofahrer Nani Roma, wie er eine Krebsdiagnose verarbeitet und die Chemotherapie nach zwei Jahren harten Kampfes so gut überstanden hat, dass er im Januar 2024 in einem Ford Ranger sein Comeback geben kann. Das lesenswerte, weil sehr emotionale und außergewöhnlich offene Interview findet Ihr hier: https://shop.pitwalk.de/magazin/116/ausgabe-75?c=6