18.05.2024
Es klang fast schon ein bisschen enttäuscht, als Kai Huckenbeck am Montag nach dem Grand Prix von Warschau am Telefon Bilanz zog. Zwei Mal hat der 31-jährige Speedway-WM-Neuling aus Werlte im Emsland sich in seiner ersten vollen Grand Prix-Saison für die Halbfinals qualifiziert, und jedes Mal war im Semi Endstation. In Warschau nach einem happigen Sturz: abgeräumt vom späteren Sieger Jason Doyle, auf den Kopf gefallen, Gehirnerschütterung, von der Rennärztin sicherheitshalber aus dem Rennen genommen.
Und zwei Tage nach der brutalen Bruchlandung sagt Huckenbeck, er sei sogar enttäuscht, dass er bei zwei Anläufen kein Mal ins Finale geschafft hätte.
So schnell verschieben sich die Maßstäbe. Und die eigenen Ansprüche.
An diesem Samstag fährt Huckenbeck auf seiner einstige Ligaheimbahn in Landshut. Genau wie auch Norick Blödor, erst 19 und per Wildcard als Gaststarter der Ausrichternation im Feld. Mit Blödorn gibt's in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift PITWALK eine riesen Personality Story, aufgehängt an seinem englischen Ligaverein, den Belle Vue Aces aus Manchester. Die ist gerade fertig produziert.
Ein Kai-Huckenbeck-Interview steht in der aktuellen Ausgabe von Deutschlands größter Motorsportzeitschrift https://shop.pitwalk.de/magazin/119/ausgabe-77?c=6, eingebettet in eine Vorschau auf den Grand Prix in Landshut und in eine mega Hintergrundreportage über die Eisspeedway-WM 2024 und den Status Quo im spektakulären Winter-Bahnsport auf zwei Rädern.
Am Samstagabend schlägt der Speedway in Deutschland ein neues Kapitel auf. Ab 19 Uhr wird der Grand Prix an der Landshuter Ellermühle live im frei empfangbaren Fernsehsender Eurosport 1 übertragen, alle Heats bis zum Finale. Wegen der erfrischenden Hauptdarsteller, die in ihrer Offenheit, ihrem Draufgängertum und ihren Nehmerqualitäten ohne Jammerei wie in Fußball oder Formel 1 lohnt sich allein schon das Einschalten. Auch wenn Speedway Euch nichts sagt: Der Sport ist klasse, setzt Euch ab 19 Uhr vor Eurosport 1 und genießt die Exotik, Dramatik, das Spektakel von Halblitermaschinen ohne Bremsen, die mit Vollgas im Drift durchs Oval getrieben werden. Ihr werdet sehen: Speedway wird ab sofort mit zu Euren Lieblings-Motorsportarten gehören.
Und wenn Ihr Hardcore-Fans von Speedway seid: Guckt Euch trotzdem die Fernsehübertragung an. Schaltet um 19 Uhr ein, bleibt dran. Oder schaltet vom Stream von Discovery+ um aufs normale Fernsehen. Denn nur dann entsteht bei allen Messungen über Zuschauerzahlen und Einschaltquoten der Eindruck, dass es sich für einen Sender lohnt, sich mit Speedway zu befassen. Und vielleicht auch mehr Rennen live im frei empfangbaren Fernsehen zu zeigen.
Und Übertragungen im Free TV sind wichtig. Nur wenn Gelegenheitszuschauer auf Speedway stoßen und dann von der Sendung so abgeholt und mitgenommen werden, dass sie die spektakulären und farbenfrohen Bilder verstehen und den Sport kennenlernen – nur dann kann man neue Zuschauer für den Sport gewinnen. Und nur dann kann Speedway in Deutschland aus dem Nischendasein herauskommen und wieder eine Breitenwirkung erzielen, wie sie früher mal da war.
Heute Abend geht es nicht (nur) um Huckenbeck, Blödorn und Co. Heute Abend geht es ums große Ganze. Um Überzeugungsarbeit für den Speedwaysport an maßgebnlichen Stellen. Also: Eurosportgucken ist für all' diejenigen, die Speedway wirklich lieben und den Sport nach vorn bringen wollen, erste Bürgerplicht.
Seid Ihr dabei?
Samstagabend, 19 Uhr. Die Speedwaygemeinde zählt auf jeden einzelnen von Euch.