Sara García, 30 und ihr Gatte Javier Vega wollen bei ihrer ersten Dakar die „Original by Motul“-Einzelkämpferwertung in einer ehelichen Fahrgemeinschaft beenden. Die Spanierin aus Alcóron ist studierte Fahrzeugingenieurin und arbeitet im Hauptberuf als Leiterin der Technikabteilung von Teo-Martín-Motorsport – einem ehemaligen Nachwuchsformel- und heutigen GT-Team, das vom früheren madrilenischen Formel 1-Piloten Emilio de Villota gegründet worden ist. Der wiederum ist der Vater der im Oktober 2013 an den Folgen eines Formel 1-Testunfalls verstorbenen María de Villota.
García war Zeit ihres Lebens von Dakar-Geschichten umgeben. Denn ihr Vater war zwei Jahre lang ein Mechaniker bei der Wüstenrallye. Als seine Kleine zur Welt kommt, bleibt er zuhause – schwärmt ihr aber immer wieder von der Faszination des Marathons vor. Deswegen keimt in ihr der Wunsch, sich selbst ins Motorsportabenteuer zu wagen.
Ihr drei Jahre älterer Ehemann war eigentlich professioneller Skisportler. Vor drei Jahren stirbt sein Vater, mit dem er als Hobby Motorrad-Enduros gefahren hat. „Da musste ich nach Madrid umziehen und den Skisport aufgeben“, erinnert sich Vega, „denn ursprünglich stamme ich aus Andorra.“
Das Motorrad wird zu einer Art Ersatzdroge, die hohen Dünen Nordafrikas locken. „Mit dem Motorrad die Dünen zu surfen“, schwärmt Vega, „fühlt sich fast so an wie Skifahren.“ Bei einer Rallye in Marokko lernt er 2015 seine heutige Gattin kennen – und lieben. „Wir haben uns zwischen den Dünen kennengelernt. Da liegt es doch nahe, dass wir jetzt auch gemeinsam durch die Dünen fahren“, lächelt Vega.
Doch bei der Vorbereitung stürzt García bei der Merzouga-Rallye in Marokko schwer. Sie bricht sich beide Schlüsselbeine und erleidet ein Pneumothorax – also einen Lungenkollaps, weil Luft durch die Brustwirbel eindringt und auf die Lungenflügel drückt. „Ich habe bei Null wieder angefangen und mir sogar Hilfe bei einem Sportpsychologen gesucht, weil ich mich erst wieder überwinden musste, in den Sattel zu steigen.“
Bei der Rallye passt der erfahrene Ehemann sein Tempo dem der Gattin an, damit beide stets beisammen bleiben können. Doch einen Sturz im tiefen Pudersand kann auch die Allianz nicht verhindern. García prellt sich ein Handgelenk – und kriegt ihre Yamaha nicht wieder an. Unter Tränen muss sie aussteigen – drückt aber fortan ihrem Mann die Daumen.
Der sagt: „Mein Vater ist mir bei der Rallye immer präsent. Denn wir haben sie früher, als ich noch klein war, immer gemeinsam im Fernsehen verfolgt.“ Vega erreicht als Einzelkämpfer das Ziel.